Schwarztee von Lipton soll die Konzentrationsfähigkeit fördern,
Kinderschokolade von Ferrero das Wachstum und der Trinkjoghurt von
Yakult die Immunabwehr stärken. Doch da die wissenschaftlichen Beweise
für Aussagen wie diese fehlen, dürfen die Hersteller sie ab heute laut
Health-Claims-Verordnung nicht mehr verwenden.
Etliche Anbieter
haben schon Strategien entwickelt, um das Verbot zu umgehen. Viele
versuchen mit Allgemeinplätzen wie „fördert das Wohlbefinden“, „steigert
die Leistungsfähigkeit“ trotz fehlendem konkretem Nachweis den
Lebensmitteln ein gesundes Image zu verpassen.
Zudem nutzen die
Lebensmittelindustrie und Hersteller von Nahrungsmittelergänzungen aus,
dass beispielsweise mit geringen Mengen an Vitamin C und Zink bis zu 33
Gesundheitsaussagen möglich sind, unhabhängig davon, um welche Art von
Lebensmittel es sich handelt. Denn die in der Health-Claims-Verordnung
vorgesehenen Nährwertprofile mit Höchstwerten für Zucker, Fett und Salz
gibt es noch nicht. „Die Profile sollen eigentlich verhindern, dass
Hersteller Lebensmitteln mit einem hohen Zucker- oder Fettgehalt durch
den Zusatz von Vitaminen oder Ähnlichem ein gesundes Image verpassen
können“, so Armin Valet , Ernährungsexperte der Verbraucherzentrale.
„Sie sind seit Jahren überfällig, werden aber von der
Lebensmittelindustrie mit allen Mitteln bekämpft.“
Auch fehlen
in der Verordnung Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in
Lebensmitteln. Das bedeutet, dass Verbraucher über die vielen
angereicherten Lebensmittel eine Überdosis an einzelnen Mikronährstoffen
aufnehmen können. „In der aktuellen Form ist die Verordnung kein
Durchbruch für eine ehrliche Werbung zu Gesundheitsaussagen. Es bleiben
zu viele verbraucherunfreundliche Lücken und sogar Risiken“, sagt Valet.
Was
Verbraucher über Lebensmittel mit Gesundheitsangaben wissen sollten und
welche Fallen im Supermarkt auch trotz der neuen Verordnung noch
lauern, hat die Verbraucherzentrale Hamburg mit zahlreichen
Produktbeispielen auf ihrer Internetseite unter www.vzhh.de unter dem Motto “Die 10 wichtigsten Verbraucherfallen“ zusammengestellt.