Freitag, 4. Januar 2013
Index für einen fairen Milchpreis
Nach Auffassung der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board wird auch heute noch die Milch "angedient und abgeholt", aber nicht wirklich verkauft. Die Milchbauern gehören nach Berechnung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) im Situationsbricht 2011/12 wegen steigender Futter- und Energiekosten zu den ökonomischen Verlierern des zurückliegenden Wirtschaftsjahres.
Rund ein Viertel der deutschen Milch ist in der MEG erfasst. Diese Bündelung reicht offenbar alleine nicht für einen auskömmlichen Erzeugerpreis aus. Bei den Milchpreisverhandlungen haben die Milchbauern noch immer nicht die Augenhöhe mit Verarbeitern und Handel erreicht, beklagte MEG-Vorsitzender Peter Guhl. Die Landwirte könnten zwar auf steigende Kraftfutterpreise verweisen, doch verringerten sie die Kosten wiederrum durch Reduzierung der Kraftfutteranteils.
Noch vor Jahresfrist stellte die MEG ein Gutachten vor, das mit einem Milch-Marker-Index die Verhandlungsposition der Landwirte stärken soll. Aus einem europäischen Buchführungsnetz wurden die Kosten für die Milcherzeugung für Haupterwerbsbetriebe mit mehr als 40 Milchkühen herausgearbeitet. Ergänzt um einen Lohnansatz für Familienbetriebe und Lohnkosten für die ostdeutschen Betriebe wird für die drei Regionen Nord, Süd und Ost ein Kostenindex erstellt. Opportunitätskosten und Verzinsung für Kapital und Land sind nicht berücksichtigt. Auf der Berechnungsbasis ein Kilogramm Milch wird dann gegenüber einem Referenzjahr vierteljährlich ein Index für die variablen Kosten der Milcherzeugung veröffentlicht, der belastbare Daten für steigende aber auch fallende Kosten der Milchproduktion aufzeigen will. Dieser Wert soll für die Preisgespräche mit Molkereien und Handel die Grundlage bilden.
Erstmalig auf der Internationalen Grünen Woche soll der Index bekannt gegeben werden. Eine Angabe in Cent je Kilogramm wird es nicht sein.
Roland Krieg, www.aid.de